Dank Euch, Ihr Sowjetsoldaten! Tag der Befreiung und des Sieges 2023

Anlässlich der Befreiung vom und des Sieges über den Faschismus vor 78 Jahren beteiligten sich Genossinnen und Genossen der KO bundesweit an Kundgebungen und Gedenkveranstaltungen und organisierten selbst antifaschistische Stadtrundgänge und Gedenken. Wir dokumentieren Berichte aus Berlin, Leipzig und Gießen.

Berlin

In Berlin waren der Tag der Befreiung und der Tag des Sieges über den Faschismus wie schon im vergangenen Jahr von staatlichen Repressionen geprägt: Das Zeigen von Symbolen mit „Bezug zu Russland“ blieb an den zentralen Gedenkorten untersagt. Natürlich wurde im Zuge dieses Verbots abermals eine Gleichsetzung des kapitalistischen Russlands mit der sozialistischen Sowjetunion gemacht und auch das Zeigen sowjetischer Symbole war verboten.

Als KO haben wir einen Rundgang auf dem Parkfriedhof Marzahn gemacht. Der Parkfriedhof ist ein Ort von eher geringer Bekanntheit und das obwohl es hier viel zu entdecken gibt und sich eine Auseinandersetzung mit der Geschichte der Arbeiterbewegung und des antifaschistischen Kampfes quasi aufdrängt.

Ursprünglich als Armenfriedhof der Stadt Marzahn genutzt, wurde er im Zuge des Aufbaus der DDR zum Parkfriedhof umgestaltet und ist seither von zahlreichen Gedenkstätten geprägt. Neben einem Gedenkstein für die Opfer der Bombenangriffe auf Berlin, der in seiner Symbolik an den Schwur der Häftlinge des KZ Buchenwald erinnern soll, finden sich auf dem Friedhof das Grabmal der Roten Matrosen Fritz und Albert Gast, aber auch der Opfer des Altonaer Blutsonntags am 17. Juli 1932. Besonderen Eindruck haben die Gedenkstätten für die Opfer faschistischer Zwangsarbeit hinterlassen: Der Gedenkstein für die Sinti und Roma war der erste, der überhaupt auf deutschem Boden errichtet wurde – und das erst in den 1980er Jahren. Zuvor fand sich eine solche Stätte weder in der DDR noch in der BRD. Dass er sich an diesem eher unbekannten Ort befindet, ist durch seine Lage bedingt. Auf dem Gedenkstein heißt es: „Vom Mai 1936 bis zur Befreiung unseres Volkes durch die ruhmreiche Sowjetarmee litten in einem Zwangslager unweit dieser Stätte hunderte Angehörige der Sinti – Ehre den Opfern“. Auf dem Friedhof findet sich ebenfalls das größte Massengrab von unter dem deutschen Faschismus umgekommenen Zwangsarbeitern Berlins. Wir haben auf dem Friedhof einige Gedenktafeln in schlechtem Zustand vorfinden können, was uns schon bei unserer Gedenkfahrt in das KZ Buchenwald begegnet ist und auf den zynischen Umgang des bürgerlichen deutschen Staates mit dem Gedenken an die Opfer des Faschismus hindeutet. Der DDR-Gedenkstein für die Opfer der Zwangsarbeit wurde nicht nur demontiert, trotz Begehren der Marzahner Bevölkerung wurde auch kein neuer Gedenkort errichtet. Erst auf private Initiative von Anwohnern und Organisationen konnte ein von ihnen selbst gesponserter Gedenkstein im Jahr 2004 errichtet werden.

Wir beschlossen unseren Rundgang am sowjetischen Ehrenhain, wo wir unserer antifaschistischen Befreier – den Soldaten der Roten Armee – gedachten. Eine kämpferische Rede einer Genossin sowie musikalische Beiträge rahmten unsere Nelkenniederlegung. Wir sagen: Euer Kampf ist unser Kampf! Wir danken Euch Sowjet-Soldaten!

Leipzig

Am 8. Mai, dem Tag der Befreiung vom Faschismus, haben wir einen antifaschistischen Stadtrundgang im Leipziger Osten organisiert. Mit dem Rundgang wollten wir die Arbeiterbewegung in Leipzig und ihren Kampf im Kaiserreich, der Weimarer Republik und im Widerstand gegen den deutschen Faschismus würdigen. Diese Kämpfe werden seit der Konterrevolution 1989/90 bewusst aus dem kollektiven Gedächtnis gedrängt, indem beispielsweise Straßen, die nach wichtigen Akteuren der deutschen Arbeiterbewegung benannt waren, umbenannt wurden (beispielsweise wurde die Ernst Thälmann Straße zur Eisenbahnstraße). Wir wollten uns mittels dieses Rundgangs unserer Geschichte bewusst werden und somit dem kollektiven Vergessen etwas entgegen setzen.

Wir haben zwölf Orte besucht, die mit der Arbeiterbewegung und dem antifaschistischen Widerstand in Leipzig verbunden sind: Geburtshäuser von Antifaschisten,ehemalige Treffpunkte von Arbeitervereinen und Arbeiterlokale. Der Rundgang endete beim Ostfriedhof am Sowjetischen Ehrenmal, wo wir der Gefallenen der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg gedachten. Hier hielten wir eine Rede und ein Nelkengesteck nieder.

Gießen

In Gießen haben wir am 9. Mai, dem Tag des Sieges über den Faschismus, gemeinsam mit anderen kommunistischen Organisationen einen antifaschistischen Stadtspaziergang in der Gießener Innenstadt organisiert. In unseren Redebeiträgen haben wir an unterschiedlichen Orten des antifaschistischen Kampfes und des faschistischen Terrors den heldenhaften Kampf der Roten Armee gegen den deutschen Faschismus hervorgehoben und unserer antifaschistischen Widerstandskämpfer und Widerstandskämpferinnen gedacht. In unserer Rede betonten wir die aktuelle Bedeutung der Ereignisse: „Für uns Kommunistinnen und Kommunisten bedeutet der historische Kampf unserer Klassengeschwister noch immer: Wir werden unseren Gefallenen nur gerecht, wenn wir den antifaschistischen Kampf als Klassenkampf wiederaufleben lassen. Wir müssen uns organisieren und eine schlagkräftige kommunistischen Partei und eine kommunistische Internationale aufbauen. Für einen neuen Anlauf zur Revolution und zum Sozialismus!“

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