7. Proletarische Frauenbewegung

Im Kapitalismus werden die Frauen der Arbeiterklasse doppelt unterdrückt – als Frauen und als Arbeiterinnen. Arbeitende Frauen werden auch heute noch fast überall verschärft ausgebeutet, ökonomisch und sozial benachteiligt, sie werden neben der Lohnarbeit zur unbezahlten Reproduktionsarbeit verdammt, sie genießen oft nicht die gleichen Rechte und ihre besonderen Bedürfnisse werden vom bürgerlichen Staat nicht befriedigt. Die Gewinnung der Arbeiterinnen für den Klassenkampf ist ein entscheidendes Erfordernis für seinen Erfolg, ebenso wie nur der Klassenkampf die Befreiung der Frau zur realen Perspektive macht.

Weiterhin gilt die Losung: „Ohne Sozialismus keine Befreiung der Frau – ohne Befreiung der Frau kein Sozialismus!“ In der Urgesellschaft gab es keine Unterdrückung der Frau. Diese ging erst aus dem Privateigentum an Produktionsmitteln hervor und lässt sich nur überwinden, indem dieses abgeschafft wird. Der Sozialismus als eine Gesellschaft, die nicht auf dem Privateigentum an Produktionsmitteln basiert, ist die Voraussetzung für die Befreiung der Frau. Die aus den vorherigen Gesellschaftsformationen mitgebrachten Einstellungen, Ideologien und Gewohnheiten können auf dieser Grundlage zurückgedrängt werden, wobei dies auch ein bewusster und aktiver Kampf sein muss.

Die proletarische Frauenbewegung war seit den Anfängen der Arbeiterbewegung ein Bestandteil in ihr, gleiches gilt für die kommunistischen Parteien. Die Bewegung der kämpfenden Frauen der Arbeiterklasse ist ein zentraler Teil unserer Bewegung und ein wichtiger Bezugspunkt unserer Theorie und Praxis.

Wir bekämpfen auch heute schon die ökonomische Benachteiligung von Frauen und die aus ihr resultierenden Formen der Frauenfeindlichkeit. Die vielfältigen Formen des bürgerlichen Feminismus behandeln die Frauenfrage hingegen entweder ganz losgelöst von der Klassenfrage oder, indem sie unvermittelt neben die Klassenfrage und auf dieselbe Ebene wie diese gestellt wird. Dies gilt auch für diverse verklärende „postmoderne“ Theorien, welche die Unterdrückung der Frau lediglich auf der Ebene von individuellen Einstellungen, als ein von Männern ausgehendes Problem oder eine Frage von Rollen-Zuschreibungen, „Kultur“ oder Ideologie betrachten, ohne dabei die materielle Basis dieser Unterdrückung zu beachten. Das reale Verhältnis von Geschlechter- und Klassenfrage wird damit verwischt und der Kampf für die Befreiung der Frau behindert. Der Kampf gegen diese Ideologien gehört damit ebenfalls zum Kampf um die Befreiung der Frau und ist eine Aufgabe der Arbeiterbewegung.

Eine wissenschaftliche Kritik dieser bürgerlichen Auffassungen zur Geschlechterfrage muss entwickelt werden. Damit verbunden stellt sich auch die Frage nach einer marxistischen Position zu Fragen von sexueller Orientierung und Identität. Schließlich müssen wir in der Praxis Formen dafür entwickeln, wie die Frauenfrage und ihre besonderen Anforderungen in den Klassenkampf eingebunden und mit diesem verbunden werden können.

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