Veranstaltung in Hamburg: Revolution in Deutschland? Zu den Lehren des Hamburger Aufstands

Am Donnerstag, den 22.06., führten wir in Hamburg erfolgreich eine Veranstaltung zu den Lehren des Hamburger Aufstands durch.

Ein dreistündiger Abend mit Input und Diskussionsrunde bildete einen inhaltlichen Höhepunkt unserer intensiveren Beschäftigung mit dem Hamburger Aufstand im Jahr 1923, der sich dieses Jahr zum 100. Mal jährt.

Vorangegangen war ein mehrtägiges Seminar Anfang Mai, bei welchem ausführlich der historische Kontext des Hamburger Aufstands beleuchtet und Lehren für heute diskutiert wurden.

Bei der Veranstaltung am 22.06. wurde zunächst in einem Input auf die Ursachen des Hamburger Aufstands eingegangen, wobei alle wichtigen politischen Entwicklungen des Jahres 1923 und der Aufstand selbst historisch und politisch eingeordnet wurden. Zudem wurde ein Einblick in den konkreten Verlauf des Aufstands gegeben und die politische und militärische Strategie der Hamburger KPD angerissen.

Im zweiten inhaltlichen Input stellten wir unsere Schlussfolgerungen für heute anhand von mehreren Thesen vor:

  1. Im Herbst 1923 herrschte in Deutschland eine revolutionäre Situation.
  2. Der Hamburger Aufstand war als Auftakt der deutschlandweiten Revolution unter der Führung der KPD geplant.
  3. Die Revolution konnte von den Herrschenden erstickt werden, weil die Parteiführung im entscheidenden Moment praktisch vom revolutionären Standpunkt abgerückt ist und die Partei als Ganzes die Arbeiterklasse nicht ausreichend auf die Revolution vorbereitet hat.
  4. Der Hamburger Aufstand war trotz dessen ein erfolgreiches Beispiel, wie die KP in einer revolutionären Situation die Arbeiterklasse in den entscheidenden Kampf führen kann.
  5. Erste Voraussetzung für eine erfolgreiche Revolution ist die Existenz einer ideologisch klaren und einheitlich handelnden Partei. Die Hauptaufgabe dieser Partei ist es, die Arbeiterklasse und andere Schichten im und durch den alltäglichen Kampf auf die Revolution vorzubereiten.

Die mangelnde ideologische Einheit der KPD war zentral für das Scheitern der Revolution in Deutschland im Herbst 1923. Insbesondere waren in der Führung der KPD Illusionen über den Charakter und die Rolle der „linken“ Sozialdemokratie vorherrschend. Die Beteiligung an den Arbeiterregierungen in Sachsen und Thüringen, die zur Vorbereitung des Aufstandes genutzt werden sollten, verkam so zu einer Anbiederung an die Sozialdemokratie und die Aufgabe der führenden Rolle der Kommunistischen Partei in der Revolution. Einzig die KPD Hamburg wurde ihrer Rolle als führende Kraft in der Revolution gerecht und blieb es selbst im Moment des geordneten Rückzugs, nachdem die KPD-Führung den Aufstand abbrach.

Die in der Veranstaltung vorgestellten Thesen werden von uns in Zukunft in einem Artikel noch einmal ausführlicher dargelegt und begründet.

In einer offenen Diskussion am Ende der Veranstaltung ging es insbesondere um die Fragen, inwiefern der Aufstand politisch und militärisch verloren wurde, ob und welchen Rückhalt die KPD tatsächlich in der Arbeiterklasse hatte, um zum Aufstand überzugehen, und ob die Schlussfolgerungen für den Wiederaufbau der Kommunistischen Partei in Deutschland zutreffend sind.

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