Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht
Bamberg
Am 09. November, dem 87. Jahrestag der Reichspogromnacht, versammelten wir uns als KP Bamberg beim Denkmal der niedergebrannten Synagoge, um allen Jüdinnen und Juden, die unter dem Faschismus gelitten haben und den Tod fanden, aber auch all den anderen Opfern des faschistischen Mordens zu gedenken.
Gemeinsam gestalteten wir ein Banner mit der Aufschrift: „Gedenken heißt kämpfen – nie wieder Faschismus“, denn dieser Tag ist keineswegs nur Geschichte, sondern wir müssen daraus lernen und selbst aktiv werden.
In einem Redebeitrag thematisierten wir die Geschehnisse der Reichspogromnacht in Bamberg und gedachten ihrer Opfer. Zugleich stellten wir den Zusammenhang zwischen imperialistischen Kapitalismus und Faschismus heraus. Dieser stellt nämlich keineswegs das Gegenteil zur bürgerlichen Demokratie dar – beide sind Formen kapitalistischer Herrschaft. Besonders in Krisenzeiten wird diese Herrschaft autoritärer und gewalttätiger. Solche Tendenzen zur Faschisierung lassen sich auch heute feststellen. Nur geeint als Arbeiterklasse und im gemeinsamen Kampf gegen den Kapitalismus, können wir Faschismus verhindern. Es ist wichtig, einen klaren Begriff vom Faschismus zu haben, denn einzig und allein wenn man das Problem an der Wurzel packt, kann Faschismus effektiv bekämpft werden. Deshalb müssen wir uns organisieren – im Wohnviertel, im Betrieb, in der Schule und an der Uni. Gleichzeitig müssen wir die kommunistische Partei aufbauen, denn nur diese, als revolutionäre Vorhut der Arbeiterklasse, kann mit der notwendigen Klassenperspektive die herrschende Ordnung und die Ursache für Faschismus entlarven.
Anschließend ließen wir die Aktion in einem Café mit einem Getränk und etwas zu Essen ausklingen.
Leipzig und Chemnitz

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 stürmten in ganz Deutschland Faschisten auf organisierte Weise jüdische Geschäfte, Wohnungen, Friedhöfe und Synagogen. In Leipzig und Chemnitz brannten die Faschisten in jener Pogromnacht die Synagogen der jüdischen Glaubensgemeinschaft nieder, so etwa die Alte Synagoge am Chemnitzer Stephansplatz und die Große Gemeindesynagoge in Leipzig. Die Feuerwehr schützte lediglich die angrenzenden Gebäude. Jüdische Menschen wurden aus ihren Wohnungen gezerrt, zusammengetrieben, misshandelt und verhaftet. Viele wurden in Konzentrationslager deportiert. Bis der faschistische Terror 1945 durch die Rote Armee und die Alliierten gestoppt wurde, fielen ihm in Leipzig mindestens 14.000 Bürgerinnen und Bürger jüdischen Glaubens zum Opfer. Von den 3000 jüdischen Personen, die 1933 in Chemnitz lebten, ermordeten die Faschisten nahezu alle.
„Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch“, schrieb Berthold Brecht. Gemeint ist: Solange der Kapitalismus, der den Faschismus damals hervorbrachte, weiterbesteht, ist die faschistische Gefahr niemals gebannt. Der antifaschistische Kampf heute ist unvollständig, orientierungslos und letztlich zum Scheitern verurteilt ohne das Ziel der revolutionären Überwindung des Kapitalismus, ohne den Kampf für den Sozialismus. Erinnern heißt kämpfen!
Nürnberg
Als KP Nürnberg haben wir den 9. November zum Anlass genommen uns mit den Spuren der Zerstörung zu beschäftigen, die der 9. November 1938 in Fürth hinterlassen hat. Gemeinsam mit etwa 10 Interessierten machten wir dafür einen Stadtrundgang durch Fürth. Dabei wurde auch deutlich, wie viel dieser Geschichte in der bürgerlichen Gedenkkultur ausgeblendet und verschwiegen wird. Nur so wird es möglich sich die Geschichte für die Rechtfertigung der jetzt stattfindenden Kriegspolitik zurechtzubiegen. Jüdische Kommunistinnen und Kommunisten aus Fürth wie Rudolf Benario oder Ernst Goldmann werden in der bürgerlichen Geschichtsschreibung auf ihr Jüdischsein reduziert. Als politische Menschen werden sie nicht ernst genommen, obwohl sie gerade auch als solche verfolgt wurden. So gehörten Benario und Goldmann als KPD-Mitglieder zu den ersten Opfer des NS Terrors in Fürth. Auch proletarische Jüdinnen und Juden bleiben in der offiziellen Gedenkkultur namenlos und ungenannt, während nach Tätern und Profiteuren der NS-Verbrechen wie Schickedanz Straßen und Schulen gedacht wird und im Namen einer verlogenen Staatsräson Kriegsverbrecher wie Kissinger und Arye Shalicar Ehrengäste sind. Mit dem Stadtrundgang haben wir unser eigenes Gedenken an die Opfer des deutschen Faschismus gefunden. In Erinnerung an die Ermordeten und Deportierten, in Gedenken an die blutige Geschichte und Gegenwart des deutschen Kapitals und mit dem Wissen, dass es Organisierung braucht, damit endlich wahr wird, was die kämpfenden Gefangenen des KZ Buchenwalds nach ihrer Selbstbefreiung geschworen haben: Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg!
Wuppertal

Gestern, zum Jahrestag der Reichspogromnacht, wanderten wir zum Mahnmal gegenüber vom ehemaligen Wuppertaler KZ Kemna. Es gab eine spannende Rede darüber, wie der Kapitalismus den Faschismus hervorbrachte und es auch heute noch tut. Wir haben auf die Rolle der Sozialdemokratie aufmerksam gemacht, die den Faschisten den Weg ebnete und die Kommunisten bekämpfte. Somit war es ein kämpferisches Gedenken, denn es wurde klargemacht: Nur durch die Organisation in der Kommunistischen Partei kann der revolutionäre Sturz des Kapitalismus gelingen und dem Faschismus somit der Nährboden entzogen werden.


